
DRS Reisen GmbH – Ihr Reiseveranstalter für Rumänien aus Stuttgart
27. April 2025Urlaub in Rumänien – mit dem Camper durchs Herz von Transsilvanien
- Burg Corvin – Geschichte aus Stein
Wer Rumänien hört, denkt an Dracula, wilde Karpaten und einsame Dörfer. Was viele nicht wissen: Das Land ist für Camper ein Paradies – rau, herzlich, ehrlich. Wir haben uns aufgemacht, es zu erleben. Von der ungarischen Grenze bis an die Donau führte uns eine Reise, die mehr war als nur Kilometer auf der Karte – sie war eine Begegnung mit einem Land, das Freiheit noch wörtlich nimmt.
Nach Tagen auf mitteleuropäischen Straßen, auf denen jedes Parkverbot poliert glänzt, fühlte sich die Einfahrt nach Rumänien wie ein Befreiungsschlag an. Kein „Nur mit Genehmigung“, kein „Parken verboten“. Stattdessen Felder, Wälder und Menschen, die grüßen, wenn man hält. Unser erster Stopp: ein kleiner Stausee bei Târcea, umgeben von sanften Hügeln und spiegelglattem Wasser. Ein Ort, an dem die Zeit langsamer läuft. Wir stellten den Camper ans Ufer, zogen die Markise aus, kochten Spaghetti mit Scampi – und ließen den Tag im goldenen Abendlicht ausklingen. Rumänien hatte uns vom ersten Moment an.
Zwischen Schäfer und Asphaltträumen
Am nächsten Morgen weckte uns kein Wecker, sondern eine Schafsherde. Der Schäfer nickte freundlich, ließ sich fotografieren – und verschwand wieder im Stoppelmeer. So beginnt in Rumänien der Tag: ohne Hektik, dafür mit echtem Leben. Unsere Route führte uns weiter nach Süden – vorbei an Dörfern mit bunten Toren, Frauen mit Kopftuch, wie es früher auch meine Oma trug. Sie ging damit durchs Dorf, Sommer wie Winter – praktisch, schlicht und voller Würde. In diesen Momenten fühlte sich Rumänien seltsam vertraut an, fast wie eine Reise in die eigene Kindheit. Alte und neue Dacias ratterten vorbei – Autos, die weniger glänzen als erzählen, und irgendwie genauso unverwüstlich wirken wie das Land selbst.
Marghita, Huedin, Cluj-Napoca – Namen, die wie Etappen auf einer Landkarte klingen, aber tatsächlich kleine Abenteuer sind. In Huedin staunten wir über die Paläste der Roma Familien: Dächer wie Zuckerguss, Fassaden aus Chrom und Fantasie. Man liebt oder hasst sie – aber sie sind unverwechselbar. Sie zeigen, was Stolz bedeutet, wenn man ihn sich erarbeitet hat.
- Begegnung auf dem Feld – Schäfer
Dracula lässt grüßen: Burg Corvin
Ziel des Tages: Hunedoara. Über die Landstraße rumpelten wir Richtung Transsilvanische Alpen, wo die Burg Corvin thront – eine der größten mittelalterlichen Festungen Europas. Schon beim Anblick versteht man, warum sich um sie Mythen ranken. Hinter Baugerüsten und Touristenstrom liegt eine Geschichte voller Macht und Blut. Vlad Țepeș, der „Pfähler“, soll hier eingekerkert gewesen sein – ob wahr oder nicht, das spielt keine Rolle. Die Burg atmet Geschichte, in jedem Stein, jedem Gewölbe, jedem Windzug durch die Zinnen.Mit der Burg-App in der Hand tauchten wir in die düsteren Gänge ein, sahen Folterkammern und Waffensäle, standen auf der Zugbrücke, wo einst Ritter ritten. Ein Ort, der mehr Gänsehaut als Komfort bietet – aber genau deshalb unvergesslich bleibt.
Nach so viel Geschichte brauchten wir dringend eine Stärkung – und wurden im
Restaurant Popasul Castelului fündig, nicht weit von der Burg entfernt. Auf der schattigen Terrasse duftete es nach Knoblauch, Paprika und frisch gebratenem Fleisch. Wir bestellten Tochitură de porc, ein traditionelles Schweinegericht mit Polenta, Spiegelei und würziger Soße – deftig, ehrlich, typisch Rumänien. Dazu ein eiskaltes Mineralwasser und das Gefühl, dass man nach einem Tag voller Eindrücke genau das Richtige tut: einfach sitzen, genießen und dem Stimmengewirr der Einheimischen lauschen.
Freiheit am Fluss – Wildcampen am Strei
Nach dem Trubel der Burg zog es uns wieder hinaus in die Natur. Am Fluss Strei, nahe Bacia, fanden wir einen Platz, den man so nicht plant – man findet ihn. Eine Wiese, ein Baum, ein Fluss, Stille. Keine Nachbarn, kein Stromkasten, keine Straße in der Nähe. Nur das gleichmäßige Rauschen des Wassers, das alles übertönte, was sonst den Kopf füllt. Während mein Sohn im Wasser planschte, setzte ich mich ans Ufer, ließ die Beine ins kühle Nass hängen und sah, wie das Licht auf der Oberfläche tanzte. Später gab es Bohnen mit Paprika und Spiegelei – Rumänien zum Löffeln. Am Abend legte sich über allem eine Ruhe, die fast greifbar war. Nur der Fluss erzählte weiter seine Geschichte. Es war einer jener Momente, in denen man sich fragt, warum man je anders gereist ist.
- Flusslandschaft im Streital
- Wendemanöver auf dem Waldweg bei Hațeg
Abenteuer Navigation: Kuhweiden statt Navi-Pfad
Ein paar Tage später lernten wir die rustikale Seite der rumänischen Wegfindung kennen. Google Maps lotste uns durch Kuhweiden, Schlammpassagen und Zäune – einmal standen wir mitten im Wald, von Mutterkühen beäugt. Wendemanöver in 15 Zügen, Mein Sohn als Einweiser – ein Familien-Teamwork, das jedes Offroad-Training ersetzt.
Als wir endlich wieder Asphalt unter den Reifen hatten, fühlte sich das fast luxuriös an. Der erste Halt danach: Hațeg. Dort gab’s Frühstück auf Rumänisch – Langosch mit Knoblauch und Käse. Nicht gesund, aber göttlich.
- Camper am Donauufer bei Maglavit
Ziel Donau: unter einem Baum, der keiner Werbung bedarf
Über die E79 rollten wir Richtung Süden, durch das Tal des Jiu, vorbei an Felsen, Klöstern und Dörfern. Die Landschaft wechselte von wild zu weit, von Berg zu Ebene. Am Nachmittag erreichten wir Maglavit – und fanden ihn: den Baum. Ein einzelner Baum am Donauufer, Schattenplatz, Blick aufs Wasser. Wir stellten den Camper darunter, holten Tisch und Stühle raus – und wussten: Hier bleiben wir.
Die Donau glitt ruhig dahin, die Sonne färbte das Wasser golden. Ein paar Fischer, ein leichter Wind, sonst nichts. Die Polizei fuhr zweimal vorbei – kein Wort, kein Problem. Wildcampen ist in Rumänien erlaubt, solange man respektvoll bleibt. Für uns war es der Inbegriff von Freiheit: kein Campingplatz, kein Check-in, keine Uhrzeit. Nur wir, der Fluss, und der schönste Sonnenuntergang auf dieser Camperreise.
Wildcampen ist in Rumänien grundsätzlich erlaubt, solange man respektvoll mit Natur und Menschen umgeht. Eine wichtige Ausnahme bilden jedoch Nationalparks und Naturschutzgebiete, etwa das Donaudelta – dort ist Campen ausdrücklich verboten und kann mit empfindlich hohen Strafen geahndet werden. Wer sich an Regeln und Rücksicht hält, wird im restlichen Land jedoch vielerorts mit offenen Landschaften und herzlicher Gelassenheit empfangen.
Fazit: Rumänien – wild, herzlich, echt
Rumänien ist kein Land für Perfektionisten. Straßen enden plötzlich, Karten lügen, und selbst das WLAN hat seinen eigenen Rhythmus. Aber genau darin liegt der Reiz: Echtheit statt Hochglanz. Wer bereit ist, sich darauf einzulassen, findet hier ein Reiseland voller Überraschungen, Geschichte und Begegnungen.
Wir haben in Rumänien nicht nur Landschaften gesehen, sondern auch Menschen getroffen, die uns ein Lächeln schenkten, ohne etwas zu wollen. Und wir haben begriffen: Freiheit ist kein Luxus – sie ist eine Entscheidung. Rumänien erinnert einen daran, wie sich das anfühlt.
Wer diese Freiheit lieber mit etwas Komfort verbindet, findet im ganzen Land zahlreiche gut ausgestattete Plätze – von den Karpaten bis ans Schwarze Meer. Eine große Auswahl und aktuelle Informationen dazu gibt es direkt hier bei UIR-News unter Campingplätze in Rumänien – ideal für alle, die ihre Route planen und trotzdem flexibel bleiben möchten.
Hinterm Horizont rechts
Text & Bilder: Mario Hambsch
- Sonnenuntergang an der Donau












