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3. November 2024Sehenswürdigkeiten im Herbst in und rund um die Bega-Stadt
Die europäische Kulturhaupstadt Temeswar/Timișoara 2023 bietet nach wie vor hunderte von Gründen für einen Besuch. Der Herbst ist die Saison der Festivals schlechthin – zahlreiche sind bisher in der Bega-Stadt über die Bühne gegangen, weitere stehen an, Ausstellungen und eine neue Theaterbegegnung mit dem US-amerikanischen Schauspieler John Malkovich stehen ebenfalls in diesem Herbst im Angebot. Das Programm der Kulturevents ist von gleich zwei offiziellen Seiten abzurufen: auf der Webseite des Projektezentrums der Stadt Temeswar unter centruldeproiecte sowie auf der Webseite des Kulturhaupstadtvereins timisoara2023. Doch kann man Temeswar als Tourist auch anders genießen, denn die Hauptstadt des Banats rückt im Herbst in ein wunderbares Licht. Bunte Blätter, frische Luft, gemütliche Atmosphäre – die Stadt lädt einfach zur Erkundung ein. Die goldene Jahreszeit bietet die perfekte Kulisse für unvergessliche Erlebnisse, für Tages- und Wochenendausflüge in der Bega-Stadt und unmittelbar in der Nähe.
In Temeswar gibt es über 900 Gründe, jederzeit einen Spaziergang zu machen. Da wäre die Anzahl der denkmalgeschützten Gebäude in der Stadt, die über die größte Fläche an historischen Gebäuden in Rumänien verfügt. Jedes mit seiner eigenen Geschichte, jedes hat seinen Platz. Sie warten nur darauf, entdeckt zu werden. Man kann sich einfach überraschen lassen oder bereits im Vorhinein eine Karte mit den Highlights konsultieren. Über die Webseite visit-timisoara.com bekommt man einen kleinen Einblick: Infos zu Stadtarchitektur und Geschichte (wie z. B. die besonderen Stadtpremieren) sowie Tipps für einen perfekten Aufenthalt und Freizeit. Die Organisation für Reisezielmanagement OMD Temeswar hat vor Kurzem auch ein neues Projekt in die Wege geleitet: „Timișoara instagramabilă“ – 40 Touristenattraktionen aus Stadt und Umgebung, die perfekt für Instagrambilder geeignet sind. Zu den ausgewählten Orten gehören die Theresien-Bastei, der serbische Bischofspalast und das Bruck-Schloss am Domplatz/Piața Unirii, das Efeuhaus (Casa cu Iederă), die Kimmel-Villa des Französischen Instituts, die Synagoge in der Innenstadt, Museen, Parks und vieles mehr. Die gesamte Liste enthält Routen wie auch Tipps zur Erkundung der bildschönen Stadt.
Am „Neuen Strand“ – La Plaja Nouă | Foto: La Plaja Nouă
Ein perfekter Herbsttag in Temeswar könnte, zum Beispiel, auch in einem Park beginnen. Die Stadt verfügt über zahlreiche Angebote im Bereich der Grünanlagen. Insgesamt 14 solche befinden sich allein in der Innenstadt: der Alpinet- und Scudier-(Zentralpark), der Carmen-Sylva-, Königin Maria-, Justiz-, Kinder-, Rosen-Park oder der Botanische Garten. Alle sind in dieser Saison eine Freude fürs Auge: ein Farbenmeer aus Rot, Orange und Gold, wenn die Blätter in den Alleen fallen und bunte Teppiche bilden.
Die Stadt von gestern und heute enthüllt sich aber auch entlang des Bega-Ufers. Der blaue Streifen verbindet die historischen Stadtviertel – die Fabrikstadt/Cartierul Fabric mit der Elisabethstadt/Cartierul Elisabetin und der Josefstadt/Iosefin. Diese Viertel fließen einfach ineinander, man kann ihre Geschichte zu Fuß, entlang des Ufers oder vom Wasser aus erkunden. Eine Fahrt auf dem Bega-Kanal gehört einfach dazu: Die Vaporetti des Temeswarer Nahverkehrbetriebs STPT fahren unter der Woche als Nahverkehrsmittel sowie an Wochenenden für Unterhaltungszwecke. Unter der Woche kostet die Fahrt 1 Leu. Die Fahrkarte wird auf dem Boot gekauft (bar oder mit Karte). An den Wochenenden ist die Fahrt kostenlos. Dann kann man mit den Vaporetti aus der Innenstadt von Temeswar, von der Haltestellte am Flora-Ufer (hinter der orthodoxen Metropolitenkathedrale) bis zur Modoș-Brücke fahren. Eine Fahrt dauert etwa 40 Minuten. Das STPT-Verkehrsunternehmen bietet die sieben Boote aber auch für besondere Freizeitfahrten auf dem Bega-Kanal an. Der Preis für die Anmietung eines solchen Bootes beträgt 83,19 Lei für einen Kilometer, und die Interessenten können eine der sechs festgelegten Routen wählen, mit entweder 8, 16, 21, 26, 29 oder 52 Kilometern. Mehr Infos zu den Routen und Preisen der Anmietung sind von der Webseite stpt abrufbar.
Mittlerweile sind aber auch andere Angebote auf der Bega verfügbar: Man kann mit dem vor wenigen Jahren sanierten Pelicanul-Boot fahren. Darauf werden häufig Sonderfahren und Partys organisiert. Und seit diesem Sommer gibt es auf der Bega auch ein hundertprozentig umweltfreundliches Fahrtangebot – das Ventura-Boot ist das erste vollelektrische Passagierschiff Rumäniens. Das Boot bietet drei Fahrten am Tag: um 10, 15 und 18 Uhr. Die Dauer einer Fahrt mit Ventura beträgt zwischen einer und anderthalb Stunden. Eine Karte kostet 50 Lei für Erwachsene, 25 Lei für Kinder. Details auf venturabega.ro.
Man kann die Stadt und ihre historischen Stadtviertel aber auch entlang des Bega-Ufers per Fahrrad erkunden. Über das i´Velo-System sind 140 Fahrräder an neun Stationen in der Stadt zur freien Vermietung zu finden. Einfach die i’Velo-App herunterladen, ein Fahrrad reservieren, in den Sattel steigen und zwei Stunden lang kostenlos radeln. Anhand eines QR-Codes kann man die Zeit und somit auch die Erkundungsreise verlängern. Der Fahrradweg entlang der Bega erstreckt sich auf 37 Kilometer von Temeswar bis zur serbischen Grenze. Der Temescher Kreisrat hat in diesem Frühling in Zusammenarbeit mit der Temescher Grenzschutzpolizei bestimmt, von März bis Oktober 2024, an jedem letzten Wochenende des Monats eine Grenzübergangsstelle zu öffnen. Sie kann sowohl für den Radweg entlang des Bega-Kanals als auch für den Schiffsverkehr zwischen Temeswar und Großbetschkerek/Zrenjanin an der rumänisch-serbischen Grenze genutzt werden.
Man muss jedoch nicht bis nach Serbien fahren, um Abenteuer oder Entspannung zu finden. Unmittelbar in der Nähe von Temeswar kann man von der Fahrradpiste etwa zehn Kilometern vom Stadtzentrum entfernt nach Rumänisch Sanktmichael/Sânmihaiu Român fahren. Dort gibt es gleich zwei Attraktionen zu finden: „La Livadă by Nora“ ist ein Biergarten in einem Obsthain in der Nähe des Radwegs. Das Lokal bietet Erfrischungsgetränke und einen guten Energieschub für Radler mit leckeren traditionellen Gerichten, Gegrilltes nach besonderen, authentischen Rezepten und einen Spielplatz für Kinder. Wer Lust auf einen Tagesausflug in der Nähe von Temeswar hat, kann auch am sogenannten „Neuen Strand“ (Plaja Nouă) ebenfalls in Rumänisch Sanktmichael, Halt machen. Die Freizeitanlage wurde praktisch auf einem Feld am Rande eines Waldgebiets der Gemeinde errichtet. Dort wurde auch ein künstlicher See von über 200 Quadratmetern angelegt. Hier kann man sich entspannen und die Kleinen können sich in einem kleinen Abenteuerpark vergnügen. Die Hauptattraktion ist die in Westrumänien einzigartige Wakeboard- (Wasserski-) Anlage.
Die herbstlichen Farben in und um Temeswar sind perfekt für Fotos, also Kamera nicht vergessen! Wer aber mehr als nur ein paar Erinnerungsfotos will, kann eine Fotosession bestellen. Die Fotografin Anita Bejenaru organisiert Fotoshootings in der Natur für frischverliebte Paare oder Familien mit Kindern. Der perfekte Rahmen dafür sind entweder die Temeswarer Parks oder der Naturschutzpark von Basosch/Bazoș in unmittelbarer Nähe. Für eine 30-minütige Fotositzung zum Thema Herbst bezahlt man 450 Lei und bekommt 60 Bilder, für eine volle Stunde 600 Lei mit hundert Fotos.
Der Herbst ist aber auch eine wunderbare Zeit für Erntedank- und Weinfeste oder einfach einen Bummel durch Bauernmärkte und Dörfer. Im Wald in Dumbrăvița sind zahlreiche Wander- und Fahrradwege eingerichtet worden und der Stausee am Rande der Ortschaft ist mittlerweile zu einem Schwanen- und Wildentensee und somit zu einem Besuchermagneten geworden. Der See ist eine Oase der Entspannung, nur einen Steinwurf von Temeswar entfernt. In der Nähe des Waldes gelegen, erfreut er sich bei Familien mit Kindern, Fitnessbegeisterten und Anglern zunehmender Beliebtheit, vor allem an den Wochenenden und in den Abendstunden. Der See wurde 2009 angelegt, wird vom Behela-Bach gespeist und umfasst eine Fläche von 13 Hektar. Das Ufer ist mit Bänken, Tischen und Abfalleimern ausgestattet, Wegweiser für Radwege und Informationstafeln sind vorhanden.
Auch wenn der Abschied vom Sommer schwer fällt: Wenn die Tage im Herbst kürzer werden, kann man sich auf das Wesentliche besinnen und die gemütlichen Seiten des Lebens entdecken.
ADZ | Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien
Text & Bilder: Andreea Oance | La Plaja Nouă | Anita Bejenaru | Ventura Bega